Vor unserer Abreise nach Spanien hab ich mich gelegentlich gefragt, was wir wohl in Spanien vermissen werden aus der Schweiz…

Man kommt vorab ja so auf alles Mögliche. Manches ist naheliegend: Freunde, Familie. Vielleicht noch das Lieblingsrestaurant. Und ich in meinem Fall auch ein wenig meine Wohnung und mein Auto.  😉

Wenn ich jetzt nach 10 Monaten Bilanz ziehe, so ist es interessant, was man dann tatsächlich am meisten vermisst – es sind kleine, auf den ersten Blick unbedeutende Dinge. Nebst den grossen und weniger überraschenden.

Eins vorweg: Heimweh hat sich bislang allgemein nicht eingestellt! Ausser vielleicht heimlich bei Bonita und Major; etwas Sehnsucht nach dem saftigen Gras auf den Schweizer Weiden.

Aber natürlich fehlt einem schon das menschliche Umfeld, wenn man 2000 Kilometer weit weg zieht. Ich hätte definitiv gern meine Freunde und Familie hier! Und den letzten Pensionsstall.  🙂

Man kann die Vermiss-Dinge in drei Kategorien aufteilen. Die erste Kategorie sind Dinge, die man bewusst vermisst: Wir sitzen also auf der Couch und sagen uns, dass wir das besagte Etwas nun wirklich gern hier hätten. Jetzt. In unserem Fall sind das z.B. Zweifel Paprika Chips. Wir haben die Chips aus den hiesigen Supermärkten grösstenteils durch, aber leider kommt wirklich nichts, einfach gar nichts, annähernd an die Paprika Chips von Zweifel heran. Das ist ein Problem. Welches wir aber inzwischen lösen konnten – Internet sei Dank! Falls sonst noch wer mit dieser Sorge kämpft: chuchichaeschtli.de hilft tiptop weiter.  🙂

Missing Things Zweifel Paprika Chips

In der ersten Zeit hab ich mich auch schmerzlich nach den Fertigpizzas von Buittoni verzehrt. Und nach Barilla-Pastasauce. Ich bin an sich kein Fan von Fertiggerichten, aber diese beiden Speisen liebe ich einfach. Für solche Anliegen lohnt sich ein Besuch im SuperSol, da werden sehr viele ausländische Markenprodukte angeboten, und hier wurden wir betreffend unserer italienischen Lieblingsgerichte gottseidank fündig. Auch Knorr-Suppen findet man hier – wenn auch nur ein kleines Sortiment.

Apropos Knorr: Wir vermissen auch den Schweizer Klassiker, das Aromat. Das möchten unsere liebenden Mütter bestimmt nicht lesen, aber es ist so!  😉
Aromat gibt’s leider auch noch nicht im Internet zu bestellen. Aber es ist ja zum Glück relativ kompakt und findet so immer mal Platz in unserem Handgepäck, selbst wenn wir ohne Koffer nach einem Schweiz-Besuch heimreisen.

Emmi Cafe Latte ist auch so ein Punkt. Dazu gibt’s hier aber unter einem anderen Label ein nahezu identisches Ersatzprodukt. – Probiert und für gut befunden!

Missing Things Caffe Latte

Als Wähe auf unserem Speiseplan stand, mussten wir feststellen, dass man hier kaum Aprikosen und gar keine Zwetschgen bekommt. Auch keine gemahlenen Mandeln oder Haselnüsse. Nur fast schon pulverisierte geschälte Mandeln, und die machen beim Backen einfach nur halb soviel Spass. Wie alles in Spanien, sind auch die Wähenteige winzig. Aber dazu ein anderes Mal.

In der zweiten Kategorie sind die kleinen Dinge, die einem erst bei der unbefriedigenden Anwendung der spanischen Alternative bewusst machen, dass man lieber das Produkt von zuhause hätte. Das sind dann die richtig interessanten Erfahrungen, wie ich finde.  🙂

Ich habe z.b. nie einen Gedanken daran verschwendet, dass ich mich mal nach CIF Badreiniger sehnen könnte! Überhaupt, Putzmittel… Hier stinkt nach dem Grossputz alles nach Chlor, aber es fühlt sich immer noch nicht sauber an. Dass das Wasser oft nur lauwarm aus der Leitung kommt, macht den Umstand nicht eben besser. Vor allem nicht beim Abwasch fettiger Tupperwares!

Ich vermisse also nebst den köstlichen Pommes Chips vor allem auch die Putzmittel und das richtig heisse Hahnenwasser aus der Schweiz. Gescheit grosse Pfannen, eine gescheit grosse Ablage- und Schneidefläche in der Küche.

Sowie den grünen Taft Haarspray, weil der so köstlich nach Äpfeln duftet. Und Volvic GreenTea. Oh, man. Ich hatte den in den letzten Jahren literweise konsumiert! Von den Alternativen hier wird mir eher nur schlecht. Das geht mir aber auch mit vielen Schweizer IceTea-Sorten so. Coca Cola schmeckt hier übrigens nur aus der Glasflasche richtig lecker nach Coca Cola. Die PET-Version geht zwar gekühlt auch im Notfall, aber es ist einfach nicht das gleiche.

Es klingt vielleicht lustig, aber ich vermisse auch die LANDI Tankstellen-Läden. Ich mag die Atmosphäre da irgendwie, und vor allem die Früchte und Gemüse waren immer sehr frisch und lecker. Und ich liebe die Gemüse-Dreiecke zum Anbraten, und auch den Grillkäse von dort. Sucht man hier übrigens beides vergebens – wer hätte das gedacht…

Die dritte Kategorie sind die Dinge, von denen man hier gar nicht so realisiert, dass man sie nicht mehr hat – sie also auch nicht so bewusst vermisst. Bis zu dem Moment, wo man bei einem Schweiz-Besuch sich im Supermarkt kurz Taschentücher oder ein Getränk kaufen will und all die Dinge sieht! Dann fällt es einem wie Schuppen von den Augen! Ich hätte den Coop letztes Mal leershoppen können. Ich wollte all die Dinge mal wieder knabbern oder im Schrank haben, die bis letzten Dezember einen (wenn auch eher unbewusst) fixen Platz in meinem Haushalt hatten. Die vielen verschiedenen Brötchen zum Beispiel! Oder Eve-Bier! *soifz*
Oder DarVida-Cracker mit Thymian. Oder Ovo-Drink! Mozzarella von Emmi! Birchermüesli. Wähe. Riesen-Laugengipfel.

Missing Things Ovodrink

Ich hab das spanische Frühstück kennen und lieben gelernt (Tostado mit Olivenöl und Tomatenmark). Aber ich vermisse Zopf. Oder halt einfach so ein richtig phantastisches Brunchbuffet.

Da wird einem erst so richtig bewusst, in welch anderer Welt man lebt. Obwohl der Unterschied zur Schweiz jetzt ja nicht soooo enorm ist.

Was ich an der Schweiz schmerzlich vermisse, ist das Auswärts-Essen-Gehen. Kann man hier zwar auch, aber es rockt als Vegetarier einfach nicht so wirklich.
Kebapbuden gibt’s hier kaum. Und wenn, dann eher ohne Falafel im Angebot. Auch Tex-Mex-Restaurants sind Mangelware. McDonalds und BurgerKing sind zwar vorhanden, haben aber übrigens zu meinem grossen Erstaunen kein Vegi-Meal im Angebot! Ich dachte immer, deren Programm sei weltweit einheitlich – ist es offensichtlich nicht.  🙂

Apropos vegetarisch: Ich würde von mir sagen, dass ich ein ziemlich anspruchsloser und pflegeleichter Vegi bin – ich will halt nur einfach kein Tier auf dem Teller haben. Aber hier hab ich eins gelernt: wenn man ganz sicher gehen will, bleibt nur die vierfache Absicherung.
Sin carne. Sin pescado. Sin camarones. Sin atún. Por favor!
Aber dann kommt es gut!

Dafür müssen wir lustigerweise auf etwas sehr Schweizerisches hier nicht verzichten – und dies ganz ohne Kapriolen wie Internet oder liebe Besucher, die es von der Schweiz mitbringen:
Raclette!
Daher ist auch unser Tischgrill aus der Schweiz mit nach Andalusien umgezogen. Wir nutzen ihn – vor allem im Winter – regelmässig und gerne. So richtig Auswanderer-like halt.  🙂

 


Dieser Beitrag ist nicht gesponsert. Es handelt sich lediglich um unsere persönlichen besonderen Vorlieben.

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